Patientenschützer enttäuscht von elektronischer Patientenakte
Hintergrund und Kritik
Die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland stößt auf Kritik von Patientenschützern. Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, äußerte gegenüber der ‚Rheinischen Post‘, dass die Ergebnisse der 20 Jahre langen Vorbereitungen und der erheblichen finanziellen Investitionen enttäuschend seien. Besonders für chronisch kranke, pflegebedürftige und ältere Menschen biete die ePA keinen nennenswerten Mehrwert, da wichtige Altbefunde fehlen.
Herausforderungen und Bedenken
Brysch kritisiert, dass die Fülle an medizinischen Informationen Ärzte im Praxisalltag überfordern könnte, da die ePA derzeit nur eine digital einsehbare Sammlung von Dokumenten ist, die einzeln gesichtet werden müssen. Er bemängelt das Fehlen einer integrierten Künstlichen Intelligenz, die Daten filtert, verknüpft und analysiert, um den Nutzen der ePA zu maximieren. Zudem seien technikunerfahrene Menschen, insbesondere über 65-Jährige, von der Nutzung ausgeschlossen.
Reaktionen und Ausblick
Die ePA soll am 15. Januar in den Pilotregionen Franken, Hamburg und Nordrhein-Westfalen starten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte, dass bereits bei der Einführung der ePA vielen Menschen das Leben gerettet werden könne. Diese Aussage hält Brysch jedoch für übertrieben und sieht das Potenzial der ePA als nicht ausreichend ausgeschöpft an.
Wichtige Erkenntnisse: Die fehlende Integration von Altbefunden und die Herausforderungen in der Handhabung der ePA könnten den erwarteten Nutzen erheblich mindern. Eine umfassendere technische Unterstützung und Einbindung aller Patientengruppen sind notwendig, um den vollen Vorteil der digitalen Akte zu realisieren.